Stelen

Anne Buschoff im Katalog swb Galerie 2002

Mit Aluminium hat Anne Baisch zu einem Material gefunden, dessen Qualität es ihr erlaubt, Raumkörper von solider Festigkeit zu schaffen, die gleichzeitig den Eindruck papierner Leichtigkeit vermitteln. „Ich arbeite nicht, ich spiele“, kommentiert Baisch ihr Arbeitsweise, denn sie entwickelt ihre Ideen nicht über das Medium der Zeichnung, sondern schneidet mit der Schere direkt in das Leichtmetall. Ihr Austarieren der Statik und die Ökonomie ihres Vorgehens verraten aber, daß es sich um ein Plan-Spiel handelt. So geht die Große Schaukel (1985/86) auf ein einziges rechteckiges Aluminiumblech zurück. Baisch hat es an einer Seite der Länge nach parallel von oben und unten eingeschnitten, um dann die beiden daraus entstehenden Streifen nacheinander zu einem rund drei Meter messenden Arm nach außen zu biegen. Unter Nutzung der Materialspannung wird der herausgeklappte Arm gegen die Schwerkraft gebogen, so dass er in labiler Balance zur konkaven Mutterform in gerader Linie wie schwerelos in den Raum zeigt. (Die Materialspannung wirkt der Schwerkraft entgegen und hält den Arm im labiler Balance mit der konkaven Mutterform.) Auf leichte Berührung reagiert der Raumkörper mit sanftem Schaukeln, ohne zu kippen – physikalische Gesetzmäßigkeiten scheinen außer Kraft gesetzt.